Sommerkino 2016
Einen Besucherrekord konnten wir beim Sommerkino 2016 erreichen – fast bis auf den letzten Platz war der Hof des GH Sonnnenhof gefüllt. Obwohl die Temperaturen am Abend etwas gefallen waren, pilgerten die Besucherinnen und Besucher bepackt mit Jacken und Decken zum Sommerkino. Der Film “Unterwegs mit Jacqueline” und auch die erstmals angebotenen Popcorn schafften echte Sommerkinoatmosphäre!
Der Film “Unterwegs mit Jacqueline”
Jacqueline ist nicht irgendwer. Jacqueline ist die wichtigste Person im Leben von Fatah (Fatsah Bouyahmed). Wobei, „Person“ ist weit gefasst: Jacqueline ist eine Kuh, die schönste sanftäugigste rostbraune Kuh in ganz Algerien. Natürlich eine französische Kuh. „Wäre sie eine spanische Kuh, würde sie Conchita heißen“, erläutert Fatah allen, ob die es hören wollen oder nicht.
Kuhle Sache. Auch die letzte Neuigkeit bekommen alle mit, denn Fatahs Jubelschrei geht durch sein ganzes Dorf: Jacqueline ist ganz offiziell zur Landwirtschaftsmesse in Paris eingeladen! X-Mal hat sich Fatah schon beworben, diesmal hat’s endlich geklappt, gerade kam die Einladung mit der Post! Aber wie soll Fatah dort hinkommen? Der Dorfrat wird einberufen, alle legen zusammen, und schließlich ist die Entscheidung fix: Erst geht’s mit dem Schiff nach Marseille, und dann die verbleibenden 770 km zu Fuß weiter. Also verabschiedet sich Fatah tränenreich von seiner geliebten Frau Naïma und den beiden Töchtern und macht sich auf den langen Weg. Und der bringt, wie es sich für ein anständiges Roadmovie gehört, zahllose kleine und größere Probleme mit sich. Erst vertschüsst sich der geplante Reisebegleiter von Marseille nach Paris, dann gibt’s einen kleinen, äh, „Vorfall“ mit Birnenschnaps, der Naïma fernmündlich mit der Scheidung drohen lässt. Einmal geht Jacqueline unabsichtlich in einem Tümpel baden, dann wird Fatah mit seinem „kuhlen“ Trip zum Social-Media-Star, schließlich landet er gar im Gefängnis – natürlich ohne seine geliebte Kuh, die inzwischen Gefahr läuft, im Schlachthof zu landen …
Nur mit Tier. Unterwegs mit Jacqueline ist ein warmherziges, lustiges, bewegendes Gegenwarts-Märchen um einen schrulligen Mann und seine wichtigste Mission. Aber trotz aller Nettigkeit hat es durchaus auch eine handfeste politische Botschaft, so der algerischstämmige Regisseur Fatsah Bouyamed: „In unseren bewegten Zeiten, in denen bestimmte Kräfte versuchen, Religionen und unterschiedliche Lebensweisen gegeneinander auszuspielen, wollte ich zeigen, dass es
jeglicher Couleur sehr wohl möglich ist, zusammenzuleben und Dinge zu teilen, ungeachtet der kulturellen Unterschiede, des gesellschaftlichen Status oder des Glaubens. So bin ich nun mal erzogen worden!“