FRAUEN – MIT VOLLER KRAFT ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT
Ich gratuliere den ÖVP-Frauen zu ihrer klaren, kritischen und sehr pointierten Stellungnahme im Zusammenhang mit der Bildung der oberösterreichischen Landesregierung, Jahrgang 2015. Ein großer Schritt zurück in die politische Mono-Geschlechtlichkeit, auch seitens der ÖVP!
Bemerkenswert ist sicherlich – allerdings in die entgegengesetzte Richtung – die Ansage der Frauensprecherin der FPÖ: Ein dreiköpfiges Männerteam in der Landesregierung sei in Ordnung. Welche Frauen können da noch FPÖ wählen?
Ein Wechsel in der Landesregierung wäre eine Möglichkeit für die Grünen gewesen, hier ihre Landessprecherin zu installieren: Das wäre doch etwas ganz Neues, ein Mitglied der Landesregierung mit einem (wenn auch beschränkten) Ressort zu haben, für das sie auch noch fachliche Qualifikation aufweist.
Und die SPÖ? Hier wurde eine Chance ausgelassen, einen klaren Akzent zu setzen. Die bisherige Landesrätin hat doch ihre Sache gut gemacht, in dem der SPÖ verbleibenden Ressort wäre sie eingearbeitet. Und für den vorsitzenden Wahlverlierer gäbe es sicherlich interessante Positionen in Landtag und Partei. Die (zumindest) Österreich weiten positiven Schlagzeilen hätten der Partei – und nicht nur auf Landesebene! – gut getan. Als einzige Partei hätte sich die Sozialdemokratie profilieren können, dass sie eine Geschlechterpolitik ernst nimmt. Und jetzt? Ein erster Schritt in die weitere Stagnation oder Wahlniederlage in sechs Jahren! Schade.
Reiner Buchegger
Die unter KRITIKUSS veröffentlichten Beiträge stellen die persönliche Meinung der Autorin / des Autors dar und entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Herausgebers des Newsletters.